Erstellt am:24.06.2025- Zuletzt aktualisiert:23.07.2025
Fibromyalgie ist eine chronische Schmerzerkrankung, die Betroffene oft an ihre Grenzen bringt. Viele Patientinnen und Patienten berichten von diffusen Schmerzen, ständiger Müdigkeit und Konzentrationsproblemen, die den Alltag massiv beeinträchtigen. Während herkömmliche Medikamente wie Opioide oder Rheumamittel häufig starke Nebenwirkungen verursachen und nicht immer helfen, rückt medizinisches Cannabis zunehmend in den Fokus – auch in der Expertenwelt. Doch wie sehen Fachleute die Therapie mit Cannabis bei Fibromyalgie? Dieser Bericht gibt Einblicke in die Erfahrungen von Ärztinnen und Ärzten sowie medizinischen Berater:innen, die sich täglich mit der Behandlung dieser komplexen Erkrankung auseinandersetzen.
„Es gibt keinen festen Katalog an Indikationen für medizinisches Cannabis – jede Behandlung ist individuell“, erklärt eine erfahrene Fachärztin. Gerade bei Fibromyalgie sei es wichtig, die gesamte Krankengeschichte und die bisherigen Therapieversuche zu berücksichtigen. Viele Patient:innen hätten bereits eine „Rally“ an Medikamenten hinter sich, darunter auch Mittel wie Methotrexat oder starke Opioide, die nicht selten erhebliche Nebenwirkungen mit sich bringen.
Rolf-Wilhelm Schlüter berichtet: „Das Erstgespräch dauert oft sehr lange. Es ist entscheidend zu verstehen, wie sehr der Patient tatsächlich unter den Symptomen leidet. Nur das kann die richtige Therapieentscheidung ermöglichen.“ Besonders bei Fibromyalgie, deren Symptome von außen oft schwer greifbar sind, sei das persönliche Gespräch unverzichtbar.
Viele Patient:innen gelangen erst nach langem Leidensweg zur Medizinalcannabistherapie. „Nachdem klassische Medikamente wie Oxycodon nicht geholfen haben, wurde ein Antrag auf Medizinalcannabis gestellt“, berichtet ein Patient aus dem Expertenkreis. Die Genehmigung erfolgte schließlich, nachdem andere Optionen ausgeschöpft waren.
Ein medizinischer Berater, selbst Cannabispatient, schildert: „Ich war zunächst skeptisch gegenüber medizinischem Cannabis, weil ich aus der Arzneimittelforschung komme. Doch die Erfahrungen – insbesondere bei chronischer Migräne und Fibromyalgie – haben mich überzeugt.“ Laut Experten vertragen viele Menschen Medizinalcannabis besser als konventionelle Schmerz- oder Psychopharmaka. Die Lebensqualität steigt, während Nebenwirkungen wie Müdigkeit oder kognitive Einschränkungen oft geringer ausfallen.
Ein häufiges Thema in der ärztlichen Beratung sind die Nebenwirkungen. Experten betonen, dass Medizinalcannabis – wie jedes Medikament – nicht für alle geeignet ist und individuell unterschiedlich wirkt. Während manche Patient:innen kaum Nebenwirkungen bemerken, berichten andere von leichter Müdigkeit, die sie jedoch als weniger belastend empfinden als die Schmerzen selbst.
Ein Experte fasst zusammen: „Lieber schmerzfrei und etwas müde als ständig erschöpft und voller Schmerzen.“ Viele Betroffene berichten, dass sie mit Medizinalcannabis wieder am Leben teilnehmen, Hobbys nachgehen und alltägliche Aufgaben bewältigen können. Die Integration in den Alltag gelingt oft besser als mit anderen Medikamenten.
Trotz wachsender Akzeptanz gibt es weiterhin Vorurteile gegenüber der Medizinalcannabis-Therapie. Besonders ältere Ärzt:innen stehen der Verordnung häufig skeptisch gegenüber. Fachleute betonen, wie wichtig es ist, offen über die Erfahrungen der Patient:innen zu sprechen und individuelle Lebenssituationen ernst zu nehmen.
ein Patient berichtet: „Im Freundeskreis überwiegt die Akzeptanz. Die größte Unsicherheit bestand anfangs beim Gang zur Apotheke, doch negative Erfahrungen blieben aus“. Die gesellschaftliche Debatte um medizinisches Cannabis ist im Wandel – und die Stimmen aus der Praxis tragen dazu bei, Vorurteile abzubauen.
Einige Fachärzt:innen begleiten spezielle Projekte mit Pflegediensten, um geriatrische Patient:innen engmaschig während der Medizinalcannabis-Therapie zu betreuen. Der Pflegedienst misst beispielsweise regelmäßig den Blutdruck und berichtet über das Wohlbefinden der Patient:innen. „Diese enge Zusammenarbeit ist besonders bei älteren Menschen wichtig, um die Therapie optimal anzupassen“, so ein Experte.
Die Expert:innen sind sich einig: Cannabis ist keine Wundermedizin, aber für viele Fibromyalgie-Betroffene eine wertvolle Option, wenn andere Therapien versagen oder zu starke Nebenwirkungen verursachen. Die Entscheidung für eine Medizinalcannabis-Therapie sollte immer gemeinsam mit erfahrenen Ärzt:innen getroffen werden. Wichtig ist auch, dass Patient:innen sich nicht entmutigen lassen, wenn der erste Therapieversuch nicht sofort den gewünschten Erfolg bringt – die individuelle Einstellung und Begleitung sind entscheidend.
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Patient:innen mit Fibromyalgie berichten von deutlich weniger Schmerzen, besserem Schlaf, weniger Depressivität und einer verbesserten Lebensqualität.2,4,5 Besonders bei therapieresistenten Fällen kann Medizinalcannabis eine wichtige Alternative sein.
2 Giorgi, V., Bongiovanni, S., Atzeni, F., Marotto, D., Salaffi, F., & Sarzi-Puttini, P. (2020). Adding medical cannabis to standard analgesic treatment for fibromyalgia: a prospective observational study. Clinical and experimental rheumatology, 38 Suppl 123(1), 53–59.
4 Boehnke KF, Gagnier JJ, Matallana L, Williams DA. Substituting Cannabidiol for Opioids and Pain Medications Among Individuals With Fibromyalgia: A Large Online Survey. J Pain. 2021 Nov;22(11):1418-1428. doi: 10.1016/j.jpain.2021.04.011.
5 Wang C, Erridge S, Holvey C, Coomber R, Usmani A, Sajad M, Guru R, Holden W, Rucker JJ, Platt MW, Sodergren MH. Assessment of clinical outcomes in patients with fibromyalgia: Analysis from the UK Medical Cannabis Registry. Brain Behav. 2023 Jul;13(7):e3072. doi: 10.1002/brb3.3072.
Medizinalcannabis hat oft weniger Nebenwirkungen als Opioide oder starke Antidepressiva. In einer Studie traten bei einem Drittel der Patient:innen leichte unerwünschte Ereignisse auf, wie Mundtrockenheit, Schwindel und Müdigkeit. Schwere Nebenwirkungen traten selten auf.2
2 Giorgi, V., Bongiovanni, S., Atzeni, F., Marotto, D., Salaffi, F., & Sarzi-Puttini, P. (2020). Adding medical cannabis to standard analgesic treatment for fibromyalgia: a prospective observational study. Clinical and experimental rheumatology, 38 Suppl 123(1), 53–59.
Medizinalcannabis ist allgemein gut verträglich. Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen Mundtrockenheit, leichter Schwindel, und Müdigkeit.2,3,4 Die Nebenwirkungen lassen sich meist durch eine Anpassung der Dosis minimieren.
2 Giorgi, V., Bongiovanni, S., Atzeni, F., Marotto, D., Salaffi, F., & Sarzi-Puttini, P. (2020). Adding medical cannabis to standard analgesic treatment for fibromyalgia: a prospective observational study. Clinical and experimental rheumatology, 38 Suppl 123(1), 53–59.
3 Chaves, C., Bittencourt, P. C. T., & Pelegrini, A. (2020). Ingestion of a THC-Rich Cannabis Oil in People with Fibromyalgia: A Randomized, Double-Blind, Placebo-Controlled Clinical Trial. Pain medicine (Malden, Mass.), 21(10), 2212–2218.
4 Boehnke KF, Gagnier JJ, Matallana L, Williams DA. Substituting Cannabidiol for Opioids and Pain Medications Among Individuals With Fibromyalgia: A Large Online Survey. J Pain. 2021 Nov;22(11):1418-1428. doi: 10.1016/j.jpain.2021.04.011.
Viele Patient:innen fühlen sich tagsüber erholter, weil Cannabis die Schlafqualität nachts verbessert.1 Bei zu hoher Dosierung kann allerdings kurzzeitig Müdigkeit auftreten, daher ist es wichtig mit dem Arzt/der Ärztin einen individuellen Therapieplan mit der optimalen Dosierung zu erstellen.
1 Sagy, I.; Bar-Lev Schleider, L.; Abu-Shakra, M.; Novack, V. Safety and Efficacy of Medical Cannabis in Fibromyalgia. J. Clin. Med. 2019, 8, 807. doi: 10.3390/jcm8060807.